Du kennst das vielleicht: Du seifst dich unter der Dusche ein, aber der Schaum will einfach nicht so richtig. Bevor du den Duschgelhersteller für Geizhalsigkeit verfluchst, solltest du mal dein Wasser unter die Lupe nehmen. Hartes Wasser ist nämlich ein echter Schaumkiller. Aber woran erkennt man hartes Wasser? Ganz einfach – an seinem hohen Gehalt an Mineralien, vor allem Kalzium und Magnesium. Diese kommen natürlich in Wasser vor und sind nicht per se schlecht für dich, nur eben für deinen Schaumgenuss.
Der Härtegrad deines Wassers hängt von der Region ab, in der du wohnst. Wo die Erde reich an Kalkstein und Dolomit ist, da lösen sich diese Mineralien im Grundwasser und machen es härter. Stell dir vor, das Wasser geht auf eine Art geologische Shoppingtour und nimmt sich, was es kriegen kann. Der Härtegrad wird in Grad deutscher Härte (°dH) gemessen und kann von weich (unter 8,4 °dH) bis sehr hart (über 21,3 °dH) reichen.
Du fragst dich, woher das Wasser seine Härte nimmt? Es ist ein bisschen wie bei uns Menschen: Manchmal ist es die Umgebung, die einen prägt. Wasser wird auf seiner Reise durch die Bodenschichten von verschiedenen Mineralien beeinflusst. Kalzium und Magnesium sind die Hauptakteure auf dieser Bühne. Je mehr davon im Boden sind, desto härter das Wasser. Und weil Mutter Natur keine Gleichmacherin ist, gibt es Orte, an denen sie großzügiger mit diesen Mineralien umgeht.
Regenwasser ist ursprünglich weich, aber sobald es den Boden berührt, geht es auf seine Bildungsreise. Es fließt durch Schichten von Gesteinen und nimmt dabei Mineralien auf – so als würde es sich ein Mineralien-Souvenir mitnehmen. In Gegenden mit viel Kalkstein oder Gips im Boden ist das Wasser daher oft härter. Auch industrielle Prozesse und alte Rohrleitungen können zur Härte beitragen, wenn Schwermetalle ins Wasser gelangen.
Hartes Wasser und weiches Wasser sind wie die zwei Seiten einer Medaille – beide haben ihre Vor- und Nachteile. Weiches Wasser ist ein Profi im Schaumbilden und macht Haut und Haar geschmeidig. Hartes Wasser hingegen kann sich wie ein Bremsschuh für Seifen und Shampoos erweisen. Kalkliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, denn hartes Wasser hinterlässt gerne mal Spuren in Form von Kalkflecken auf Armaturen und Fliesen.
Aber es geht nicht nur um Ästhetik. Hartes Wasser kann nämlich auch deine Wasserleitungen und Geräte verkalken lassen, was zu einer verkürzten Lebensdauer und höheren Energiekosten führen kann. Weiches Wasser läuft so durch, kein Drama. Dafür kann es bei zu geringem Mineralgehalt korrosiv wirken und Metalle angreifen – also auch kein ungetrübtes Vergnügen.
Stell dir hartes Wasser als ungebetenen Gast vor, der unaufhörlich Kalkmitbringsel da lässt, wo du sie am wenigsten brauchst. Diese Kalkablagerungen, auch als Kesselstein bekannt, können sich in deinen Rohren festsetzen und den Wasserfluss behindern. Das ist so, als würde man versuchen, durch einen Strohhalm voller Sand zu trinken – nicht gerade effizient.
Nicht nur deine Rohre leiden darunter, auch die Haushaltsgeräte, die ständig mit Wasser zu tun haben, können in Mitleidenschaft gezogen werden. Deine Waschmaschine, der Geschirrspüler und selbst der schicke Kaffeevollautomat können durch die Kalkansammlungen Schaden nehmen. Und dann ist da noch die Sache mit dem Waschen: Hartes Wasser kann die Waschkraft deines Waschmittels beeinträchtigen und somit mehr Seife oder Waschmittel erforderlich machen. Dein Geldbeutel wird’s nicht lieben.
Kalkablagerungen sind nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern auch ein Zeichen dafür, dass dein hartes Wasser mal wieder auf Beutezug war. Häufige Opfer sind die Armaturen im Bad und in der Küche, auf denen sich ein weißlicher, manchmal stumpfer Belag bildet. Dieser Belag entsteht, wenn das Wasser verdunstet und die gelösten Mineralien zurücklässt. Es ist wie ein schlechter Partygast, der nicht alles wieder mitnimmt, was er mitgebracht hat.
Diese Ablagerungen sind nicht nur unschön, sondern können auch die Funktionalität von Armaturen beeinträchtigen. Sie können Düsen verstopfen und dafür sorgen, dass der Wasserstrahl mehr spritzt als fließt. Und glaub mir, wenn man erst einmal versucht hat, Kalkflecken mit bloßer Muskelkraft zu entfernen, weiß man, warum manche Leute zu aggressiven Reinigungsmitteln greifen.
Haushaltsgeräte und hartes Wasser sind keine Freunde – sie haben eine Beziehung, die von Missverständnissen und Kompromissen geprägt ist. Deine Waschmaschine zum Beispiel muss härter arbeiten, wenn sie mit hartem Wasser zu tun hat. Das kann zu erhöhtem Verschleiß und höherem Energieverbrauch führen. Auch der Geschirrspüler ist nicht immun gegen die Launen des harten Wassers: Gläser kommen trüb aus der Maschine, als hätten sie die ganze Nacht durchgefeiert.
Um das zu verhindern, pumpen viele Gerätehersteller ihre Maschinen mit sogenannten Ionenaustauschern oder anderen Weichmachsystemen voll, die die Härtebildner aus dem Wasser filtern sollen. Doch auch diese Systeme benötigen Wartung und regelmäßigen Salznachschub, was wiederum Kosten und Aufwand mit sich bringt. Und wenn du denkst, dein Kaffeevollautomat sei sicher – weit gefehlt. Auch er kann von Kalkablagerungen heimgesucht werden, was den Kaffeegeschmack und die Lebensdauer des Geräts beeinträchtigt.
Zum Glück musst du nicht mit hartem Wasser leben, als wäre es eine unheilbare Krankheit. Es gibt verschiedene Methoden, um Wasser weicher zu machen. Eine der bekanntesten ist die Installation eines Wasserenthärters. Dieses Gerät tauscht die Härtebildner Kalzium und Magnesium gegen Natrium aus, indem es das Wasser durch eine Schicht von Ionenaustauscherharzen leitet. Die Härtebildner bleiben am Harz kleben, und das Wasser, das in deine Leitungen fließt, ist weicher.
Manche schwören auf magnetische oder elektronische Wasserbehandler, die behaupten, die Kristallstruktur des Kalks zu verändern, sodass er sich nicht mehr so leicht absetzt. Wissenschaftlich umstritten, aber für manche ein probates Mittel. Dann gibt es noch die Möglichkeit, dem Wasser einfach Waschsoda zuzugeben, was die Härtebildner ausfällt – eine altmodische, aber manchmal effektive Methode.
Für die hartnäckigen unter uns, die sich mit hartem Wasser arrangieren müssen, gibt es ein paar Lifehacks. Erstens: Essig ist dein Freund. Mischt man ihn mit Wasser, kann man damit prima Kalk ablösen. Zweitens: Lerne, mit mehr Waschmittel zu leben. Hartes Wasser frisst Waschmittel zum Frühstück, also stocke lieber auf. Drittens: Wenn du merkst, dass dein Wasserhahn nicht mehr so sprudelt wie früher, könnte eine kleine Entkalkungskur Wunder wirken.
Duschfilter können auch eine gute Investition sein. Sie filtern einen Teil der Härtebildner heraus, bevor das Wasser auf deine Haut trifft. Gleiches gilt für spezielle Aufsätze für Wasserhähne. Und wenn du deine Geräte liebst: Regelmäßige Entkalkung hilft ihnen, länger gesund zu bleiben. Vergiss aber nicht, dass du mit Essig und Co. auch Dichtungen und empfindliche Oberflächen angreifen kannst – also immer schön vorsichtig sein.
Wasserenthärtungsanlagen sind die Bodyguards für dein Wasser. Sie schützen es vor den Härtebildnern, indem sie ihm das Kalzium und Magnesium entziehen. Die Anlagen arbeiten meist mit einem Ionenaustauscher, der regelmäßig regeneriert werden muss – sprich, du musst Salz nachfüllen. Klingt nach Arbeit? Ist es auch, aber deine Haushaltsgeräte werden es dir danken.
Bei der Auswahl einer Wasserenthärtungsanlage solltest du auf die Kapazität achten. Wie viel Wasser verbrauchst du? Wie hart ist dein Wasser? Das sind die Fragen, die du dir stellen solltest. Außerdem ist nicht jede Anlage für jeden Haushalt geeignet. Beratung ist hier das A und O. Und dann ist da noch die Umwelt: Die Regeneration von Ionenaustauschern erzeugt Salzwasser, das entsorgt werden muss. Nicht gerade das Gelbe vom Ei für unsere Umwelt.
Wenn du dich gegen eine Wasserenthärtungsanlage entscheidest, sei es aus Kostengründen oder weil du die Umwelt schonen möchtest, gibt es noch andere Wege. Zum Beispiel gibt es die Möglichkeit, nur bestimmte Bereiche des Haushalts zu behandeln, wie die Warmwasserbereitung. Hier kann ein punktueller Einsatz von Enthärtungsfiltern sinnvoll sein.
Eine weitere Alternative ist der Einsatz von Polyphosphaten. Diese binden die Härtebildner im Wasser, sodass sie sich nicht absetzen können. Eine umweltfreundlichere, wenn auch weniger effektive Methode. Dann gibt es noch die sogenannten physischen Wasserbehandler, die mit Magneten oder Elektronik arbeiten, um die Struktur des Kalks zu verändern. Auch hier ist die Wirksamkeit umstritten, aber manch einer schwört darauf.
Zusammengefasst, hartes Wasser ist nicht das Ende der Welt, aber es kann ein echter Stimmungskiller für deine Haushaltsgeräte und deine Brieftasche sein. Mit ein paar Tricks und dem richtigen Equipment kannst du aber die Härte in den Griff bekommen. Also, mach dich schlau und besieg den Kalk!