Hartes Wasser – Du hast den Begriff bestimmt schon mal gehört, vielleicht im Zusammenhang mit verkalkten Duschköpfen oder wenn Deine Haut nach dem Duschen spannt. Aber was genau macht Wasser eigentlich "hart"? Ganz einfach: Es ist der Gehalt an gelösten Mineralien, hauptsächlich Calcium- und Magnesiumionen, der darüber entscheidet. Je mehr davon im Wasser gelöst sind, desto härter ist es. Das klingt jetzt vielleicht nach einem Chemieunterricht, den niemand gebraucht hat, aber es ist wichtig, um die Auswirkungen von hartem Wasser zu verstehen.
Wenn Du Deinen Wasserkocher anschaust und innen diese weißen Ablagerungen siehst, das ist Kalk – und der kommt durch hartes Wasser ins Spiel. Übrigens, hartes Wasser ist nicht grundsätzlich schlecht für die Gesundheit. Tatsächlich liefern die Mineralien im Wasser wichtige Nährstoffe für den Körper. Aber sie können eben auch lästige Nebeneffekte haben, dazu später mehr.
Und jetzt kommt der Clou: Wasserhärte wird in Graden gemessen. Nein, nicht wie bei Temperaturen, sondern in Grad deutscher Härte (°dH). Weiches Wasser hat bis zu 8,4 °dH, mittelhartes Wasser liegt zwischen 8,4 und 14 °dH und hartes Wasser beginnt ab 14 °dH. So, genug der Wasserwerke – lass uns mal schauen, wie das in Deutschland so aussieht.
In Deutschland ist hartes Wasser weit verbreitet, und das ist kein Wunder. Unser Land ist reich an Kalkstein- und Dolomitgestein und das beeinflusst die Wasserhärte. Aber keine Sorge, Du bist nicht allein mit Deinem verkalkten Duschkopf. Millionen von Haushalten in Deutschland haben mit denselben Herausforderungen zu kämpfen.
Die Wasserhärte variiert dabei stark von Region zu Region. In einigen Gebieten, wie zum Beispiel in Teilen von Bayern und Baden-Württemberg, kannst Du davon ausgehen, dass das Wasser besonders hart ist. Das ist quasi wie ein ungewolltes Natursouvenir, das das Grundwasser auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten mitbringt.
Aber warum ist das so? Nun, Deutschland ist geologisch gesehen sehr abwechslungsreich. Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten und Gesteinsschichten führen zu unterschiedlich zusammengesetztem Grundwasser. Die Wasserversorger tun ihr Bestes, um uns mit Wasser zu beliefern, aber die Grundhärte des Wassers können auch sie nicht einfach wegzaubern.
Wie kommt eigentlich die Härte ins Wasser? Das ist eine Mischung aus Geologie und Chemie. Regenwasser an sich ist weich. Aber sobald es auf den Boden trifft und durch verschiedene Gesteinsschichten sickert, nimmt es Mineralien auf – und zack, wird aus weichem hartes Wasser.
Calcium und Magnesium sind die Hauptakteure, wenn es um Wasserhärte geht. Diese Stoffe sind in vielen Gesteinsschichten, die in Deutschland vorkommen, reichlich vorhanden. Speziell in Kalk- und Dolomitgestein sind sie zu finden und lösen sich im Wasser, wenn dieses durch das Gestein fließt.
Es ist wie ein kleines Abenteuer für das Wasser: Auf seiner Reise durch das Erdreich schnappt es sich die Mineralien und bringt sie mit in Deine Wohnung. Klingt niedlich, aber die Folgen, wie Kalkablagerungen, können ganz schön nervig sein. Doch keine Sorge, dazu kommen wir noch.
Deutschland ist ein Land der Vielfalt – auch wenn es um Wasserhärte geht. Im Norden, zum Beispiel in Schleswig-Holstein und Teilen Niedersachsens, wirst Du eher weiches Wasser aus dem Hahn bekommen. Hier kann das Wasser ungehindert durch Sand- und Kiesböden sickern, ohne allzu viele Mineralien aufzunehmen.
Ganz anders sieht es in südlichen Gebieten aus. Hier, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, kommen die Leute in den "Genuss" von sehr hartem Wasser. Das liegt an den kalkhaltigen Alpenvorländern, die hier das Grundwasser prägen. Aber auch im Ruhrgebiet oder in Teilen Hessens kann die Wasserhärte deutlich höher sein.
Es ist also ein geologisches Lotto, welche Wasserhärte Dich in Deinem Wohnort erwartet. Es hilft, sich bei den lokalen Stadtwerken zu informieren oder einen Blick auf die Wasserhärtekarte von Deutschland zu werfen. So bist Du vorbereitet auf das, was aus Deinem Hahn fließt.
Nun, was bedeutet es eigentlich für Dich, wenn Du hartes Wasser zuhause hast? Fangen wir mit den offensichtlichen Dingen an: Kalkflecken auf dem Geschirr, ständiges Entkalken von Haushaltsgeräten und eine geringere Schaumbildung beim Seifengebrauch sind typische Anzeichen.
Aber hartes Wasser hat noch andere Auswirkungen: Zum Beispiel kann es dazu führen, dass Deine Haut nach dem Duschen spannt und trocken ist. Das liegt daran, dass Seifen und Shampoos mit den Mineralien im Wasser reagieren und weniger gut wirken, was heißt, dass Du mehr Produkt verwenden musst. Und das ist nicht nur schlecht für Deinen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt.
Auch Deine Rohre und Heizsysteme leiden unter hartem Wasser. Kalk kann sich in den Leitungen festsetzen, was auf lange Sicht zu Verstopfungen und Effizienzverlust bei Heizkesseln und Boilern führen kann. Sprich, Du zahlst nicht nur mehr für Pflegeprodukte, sondern auch für Energie. Kein Spaß, oder?
Jetzt mal Hand aufs Herz: Ganz verhindern kannst Du hartes Wasser nicht, aber Du kannst lernen, clever damit umzugehen. Ein einfacher Tipp ist, Essig zum Putzen zu verwenden. Damit kannst Du Kalkflecken zum Beispiel auf Armaturen oder in der Dusche lösen.
Beim Wäsche waschen hilft es, einen Wasserenthärter dem Waschmittel beizufügen. So vermeidest Du, dass sich Kalk auf Deiner Kleidung absetzt und diese hart und kratzig wird. Und Deine Waschmaschine wird es Dir danken, weil sie länger kalkfrei bleibt.
Nicht zuletzt solltest Du überlegen, ob für Dich ein Wasserfilter Sinn macht. Es gibt unterschiedliche Systeme, von kleinen Kannen mit Filterkartuschen bis hin zu fest installierten Enthärtungsanlagen. Das kann gerade, wenn Du sehr empfindliche Haut hast oder Deine Haushaltsgeräte schützen willst, eine gute Investition sein.
Wenn Du genug hast von den Kalkablagerungen und den Auswirkungen von hartem Wasser, dann ist es Zeit für Entkalkungsmaßnahmen. Eine beliebte Methode für kleinere Geräte wie Wasserkocher oder Kaffeemaschinen ist die Verwendung von Zitronensäure oder Essig. Einfach mit Wasser verdünnen, einwirken lassen und danach gut ausspülen.
Für den größeren Haushaltsgebrauch gibt es Ionenaustauscher, die das Calcium und Magnesium im Wasser durch harmlosere Ionen wie Natrium ersetzen. Das ist dieselbe Technologie, die in vielen Geschirrspülern zum Einsatz kommt, um Gläser und Besteck strahlend sauber zu bekommen.
Zu guter Letzt: Wenn Du langfristig Ruhe haben willst, könntest Du über eine fest installierte Wasserenthärtungsanlage nachdenken. Solche Systeme sind zwar eine Investition, aber sie sorgen dauerhaft für weiches Wasser und können helfen, Kosten und Mühen für die ständige Entkalkung zu sparen. Wer es einmal hat, will es nicht mehr missen!
So, jetzt bist Du gewappnet und kannst Dich dem harten Wasser stellen! Ob Du nun zum Essig greifst oder gleich die große Entkalkungskeule schwingst – das bleibt Dir überlassen. Wichtig ist, dass Du weißt, wie Du mit hartem Wasser umgehen und es für Dich managen kannst. Lass Dich nicht unterkriegen von ein paar Mineralien und mach das Beste aus Deinem H2O!