Kalk, liebe Leser, ist nicht nur der Stoff, der euch nach dem Duschen verzweifelt zur Putzflasche greifen lässt. Chemisch gesehen ist Kalk eine Verbindung aus Calcium und Carbonat, genauer gesagt Calciumcarbonat (CaCO₃). Dieser findet sich unter anderem in Kreide, Marmor und natürlich in Kalkstein – ihr wisst schon, dieses robuste Zeug, aus dem nicht nur schicke Skulpturen, sondern auch ganze Berge bestehen.
Doch wie kommt der Kalk aus diesen festen Brocken in unser Wasser? Ganz einfach: Wasser hat die Eigenschaft, Kohlensäure aus der Luft zu lösen, was es ein klein wenig säurehaltig macht. Diese Säure ist zwar nicht stark genug, um gleich die Spülbecken zu durchlöchern, aber ausreichend, um Kalkgestein langsam aber sicher zu lösen. Dabei entsteht gelöstes Calciumcarbonat – und voilà, das Wasser ist verkalkt.
Nicht zu vergessen, liebe Freunde der Härtegrade, dass Kalk im Wasser nicht nur aus Calciumcarbonat besteht. Es gibt auch Magnesiumcarbinat, das eine ähnliche Rolle spielt. Zusammen bilden diese die Gesamthärte des Wassers. Und obwohl „harte Arbeit“ selten spaßig klingt, ist „hartes Wasser“ nicht per se schlecht – doch dazu später mehr.
Kalkiger Gruß aus Mutter Natur: Wenn Wasser durch kalkhaltige Gesteinsschichten sickert – seien es Kreidefelsen oder Kalkalpen – nimmt es Calcium- und Magnesiumionen auf. Das ist wie bei einem Teebeutel, der nur darauf wartet, seine Aromen ans Wasser abzugeben. Nur dass es in diesem Fall um Mineralien geht und nicht um euren Lieblings-Früchtetee.
Dieses natürliche Mineralwasser unterliegt keiner Laune der Natur, sondern einfach den Gesetzen der Chemie. Je länger und intensiver der Kontakt zwischen Wasser und Gestein, desto höher der Kalkgehalt. Man könnte sagen, das Wasser geht aus diesem Date mit reichlich Souvenirs in Form von Mineralien heim.
Und bevor ihr fragt: Regenwasser ist eigentlich weich, da es direkt aus der Atmosphäre kommt und kaum Kontakt mit dem Erdboden hatte. Aber sobald es den Boden berührt und durch die Erdschichten wandert, lädt es sich mit Kalk auf wie ein Smartphone über Nacht mit Energie. So wird aus dem weichen Regenwasser das harte Wasser, das unsere Kaffeemaschinen und Wasserkocher herausfordert.
Der Kalkkreislauf ist im Grunde eine Natur-Doku in mehreren Akten. Es beginnt mit dem Regen, der aufgrund der gelösten Kohlensäure leicht sauer ist. Er trifft auf Kalkstein und nimmt gierig die Calcium- und Magnesiumionen auf. Das Ergebnis ist hartes Grundwasser, das irgendwann durch unsere Leitungen fließt und uns beim Duschen kitzelt.
Aber der Spaß hört hier nicht auf. Wenn das Wasser aus dem Hahn fließt und beispielsweise erhitzt wird, sagt das gelöste Calciumcarbonat "Ciao" und setzt sich als Kalkstein nieder. Das sehen wir als Belag in unseren Töpfen, auf Fliesen und in Geräten. Der Kreis schließt sich, wenn dieser Kalk wieder mit saurem Wasser in Kontakt kommt und erneut gelöst wird – ein ewiges Geben und Nehmen.
Das Ganze hat übrigens einen faszinierenden Nebeneffekt: Tropfsteine in Höhlen. Die entstehen nämlich genau dadurch, dass kalkhaltiges Wasser tropft und verdunstet, wobei es kleine Kalkskulpturen hinterlässt – die Natur als Künstlerin, die Jahrtausende für ihre Werke braucht.
Wisst ihr, warum man in manchen Gegenden Deutschlands einen Wasserkocher nach gefühlt zwei Benutzungen entkalken muss, während man anderswo jahrelang nichts tut? Das liegt an den regionalen Unterschieden in der Kalkkonzentration des Wassers. Kalkhaltiges Gestein ist nicht gleichmäßig über den Erdball verteilt, und daher variiert die Wasserhärte von Ort zu Ort.
In Gebieten mit vielen Kalksteinvorkommen, wie beispielsweise im süddeutschen Raum, ist das Wasser oft härter. Das hat seine Vor- und Nachteile, aber macht euch keine Sorgen, euer Lieblings-Kaffeevollautomat wird es euch mit der richtigen Pflege nicht übelnehmen.
Und dann gibt’s da noch die „Weichwasser-Enklaven“, wo man kaum Kalk im Wasser findet. Das führt dazu, dass manche Leute denken, ihr Wasser sei „kaputt“, weil es so anders schmeckt. Aber keine Sorge, das ist nicht der Fall. Es ist einfach nur weich – wie eine Umarmung für eure Haushaltsgeräte.
Nun zum leidigen Thema Kalk und unsere treuen Haushaltshelfer. Kalk kann sich in Geräten wie Wasserkochern, Kaffeemaschinen und Waschmaschinen festsetzen und deren Heizelemente umklammern wie ein übermotivierter Tintenfisch. Dadurch müssen sie härter arbeiten, um das Wasser zu erhitzen, was mehr Energie verbraucht und auf lange Sicht die Lebensdauer verkürzt.
Aber es ist nicht alles Schicksal. Mit regelmäßiger Entkalkung und Pflege könnt ihr diesem Schicksal entgehen. Viele Geräte haben heutzutage sogar eingebaute Entkalkungsprogramme, die euch den Kampf gegen die Kalkmonster abnehmen. Also haltet Ausschau nach solchen Features, wenn ihr das nächste Mal auf Shoppingtour geht.
Und falls ihr denkt, dass Kalk ein reines Heimspiel hat, irrt ihr euch. In industriellen Anlagen, wie Kraftwerken oder in der Lebensmittelindustrie, ist Kalkablagerung ebenfalls ein Thema. Dort werden oft Großanlagen zur Wasseraufbereitung eingesetzt, um den Kalk zu bändigen – also im Grunde genommen Entkalkung im XXL-Format.
Trinkwasser mit Kalk ist wie die Avocado unter den Lebensmitteln – gesund, aber irgendwie umstritten. Kalk im Trinkwasser ist nämlich eine super Calciumquelle und kann zur täglichen Mineralstoffaufnahme beitragen. Für die Knochendichte ist das prima, denn Calcium ist ein Hauptbestandteil unserer Knochen und Zähne.
Aber es gibt auch kritische Stimmen, die sagen, zu hartes Wasser könne zu Ablagerungen in den Rohrleitungen führen – und wer will schon Kalkablagerungen in den eigenen Leitungen? Außerdem klagen einige Leute über den Geschmack von hartem Wasser, der nicht jedermanns Sache ist und den Genuss einer feinen Tasse Tee oder Kaffee beeinträchtigen kann.
Also, was ist nun die Wahrheit? Nun, wie bei so vielem im Leben kommt es auf die Balance an. Ein gesunder Mensch kann kalkhaltiges Wasser in der Regel problemlos trinken. Es gibt aber Orte, an denen die Wasserhärte so hoch ist, dass es sinnvoll sein kann, das Wasser zu filtern oder zu weichem Wasser zu greifen – besonders, wenn man zu Nierensteinen neigt.
Wenn ihr genug vom Kalk habt und eurem Wasser eine Verjüngungskur gönnen wollt, gibt es verschiedene Methoden zur Entkalkung. Die einfachste und älteste Methode ist das Abkochen des Wassers. Durch das Erhitzen setzt sich ein Teil des Kalks am Boden des Topfes ab. Das ist zwar effektiv, aber nicht gerade energieeffizient.
Eine weitere beliebte Methode sind Ionenaustauscher, die oft in Geschirrspülern eingesetzt werden. Diese binden Calcium- und Magnesiumionen und geben im Gegenzug Natriumionen ab. So wird aus hartem, kalkreichem Wasser weiches Wasser, das eure Gläser zum Glänzen bringt.
Für den Hausgebrauch gibt es zudem Entkalkungstabletten, -pulver oder -flüssigkeiten, welche die Kalkablagerungen auflösen. Denkt aber daran, euch nach der Entkalkung gründlich durchzuspülen, damit keine Chemiereste zurückbleiben. Und für alle, die es lieber natürlich mögen: Essig- oder Zitronensäure können ebenfalls Wunder wirken, wenn es um Kalk geht.
Jetzt wird’s technisch: Wasserfilter und Weichmacher sind zwei unterschiedliche Spieler im Entkalkungsspiel. Wasserfilter, wie die mit Aktivkohle, sind meist für die Verbesserung des Geschmacks und die Entfernung von Schadstoffen zuständig. Sie können Kalk teilweise filtern, aber sie sind nicht vorrangig dafür ausgelegt.
Weichmacher, auch Enthärtungsanlagen genannt, sind dagegen speziell konzipiert, um die Wasserhärte zu reduzieren. Sie arbeiten mit dem Prinzip des Ionenaustauschs und tauschen harte Mineralien gegen Natrium aus. Das Ergebnis ist kuschelweiches Wasser, das eure Rohre und Maschinen schont.
Beide Methoden haben ihre Daseinsberechtigung und sind abhängig von den individuellen Bedürfnissen zu bewerten. Wer also nicht nur den Geschmack verbessern, sondern auch den Kalkgehalt senken möchte, sollte in eine Kombination aus Filter und Weichmacher investieren.
Wer seine geliebten Haushaltsgeräte vor dem vorzeitigen Ruhestand bewahren will, sollte präventiv gegen Kalk vorgehen. Regelmäßiges Entkalken ist das A und O. Bei Kaffeemaschinen und Wasserkochern könnt ihr das oft selbst machen – Essigessenz oder spezielle Entkalkungsmittel helfen euch dabei.
Für Waschmaschinen und Geschirrspüler gibt es Antikalk-Tabs, die ihr zu jedem Waschgang hinzufügt. Diese verhindern, dass sich Kalk überhaupt erst festsetzt. Wenn ihr eine Enthärtungsanlage habt, ist das natürlich die Luxusvariante der Kalkprävention und macht euch das Leben leichter.
Und ein kleiner Tipp am Rande: Stellt die Geräte, wenn möglich, auf die lokale Wasserhärte ein. Viele moderne Maschinen lassen sich darauf justieren und dosieren dann Spülmittel und Salz entsprechend effizienter. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern schont auch die Umwelt.
Kalk im Wasser ist nicht nur ein Thema für technische Geräte, sondern auch für unseren Körper. Hartes Wasser kann die Haut austrocknen, da es den natürlichen Fettfilm der Haut angreifen und so zu Trockenheit und Reizungen führen kann. Besonders wer zu Ekzemen oder Psoriasis neigt, könnte Unterschiede bemerken.
Auch die Haare sind nicht vor den Launen des Kalks gefeit. Hartes Wasser kann das Haar stumpf und schwer kämmbar machen. Es ist, als ob eure Mähne einen kleinen Kalkmantel trägt, der sie beschwert. Hier können spezielle Shampoos helfen, die die Haare von den Kalkrückständen befreien.
Aber keine Panik, es ist nicht alles schlecht. Viele Menschen gewöhnen sich an die Eigenschaften des Wassers in ihrer Region. Und ehrlich gesagt, ein paar Kalkpartikel mehr oder weniger werden die wenigsten von uns in eine Krise stürzen. Dennoch ist es gut zu wissen, wie man Wasser, Haut und Haar kalkfrei hält, oder?